Unismart
Die Universität Padua fördert Innovation im Nordosten Italiens



Ein Patent zur Trennung von Silizium und Glas mit dem Ziel, nicht mehr genutzte Photovoltaik-Module — von denen es bedingt durch den Installationsboom der letzten Jahre immer mehr gibt — wiederzuverwenden; ein Weiteres zur Verbesserung dieses — den meisten nur zu gut bekannten — Online-Services, bei dem der User am PC aufgefordert wird, zu beweisen, dass er ein Mensch und keine Maschine ist. In beiden Fällen handelt es sich um Beispiele der konkreten und fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Forschung und Unternehmen. Und genau das war auch das Leitmotiv bei den „Innovation Talks“: hier ging es darum, zu zeigen, wie die Universität Padua, neben Forschung und Lehre, auch auf die Förderung von Technologietransfer setzt. Und zwar über seine Tochtergesellschaft Unismart. Ziel des Unternehmens ist es, Synergien zu schaffen zwischen jenen, die – im Labor, aber nicht nur dort – die Zukunft „erfinden“, und jenen, die diese innovativen Ideen dann konkret anwenden.
„Unismart ist ein Schaufenster für unsere Forschungsaktivitäten“, erklärt der Rektor für Technologietransfer, Fabrizio Dughiero. Und die Ergebnisse können sich sehen lassen: Von September 2016 bis heute „konnten wir vier Patente lizenzieren, drei davon an ein amerikanisches Unternehmen. Wir haben eine Gemeinschaft von rund 70 Unternehmen, einschließlich internationaler Firmen“, bestätigt Dughiero, „und mindestens die Hälfte unserer Abteilungen (Anm. d. Red.: es sind 32) haben Forschungsverträge mit Unternehmen abgeschlossen“. Und Generaldirektor Stefano Carosio hebt hervor: „In Italien ist Unismart einzigartig: ein Unternehmen, das sich zu 100 % im Besitz einer Universität befindet. Und dazu eine, die auf vielen Gebieten herausragende Leistungen erbringt.“
Die Protagonisten
Im Laufe des Treffens wurde das Thema „Wenn Fehler zu Innovation führen“ mit Massimiano Bucchi (Universität Trient) und Moreno Muffatto (Universität Padua) diskutiert. Ein weiterer Programmpunkt der „Innovation Talks“:„Der Arbeitsplatz der Zukunft: Menschen in der Industrie 4.0“, zu dem sich Alberto Baban, Präsident von Venetwork, Maria Raffaella Caprioglio, Präsidentin von Umana, Martina Gianecchini, stellvertretende Direktorin des Digital Professions Observatory der Universität Padua, und Annalisa Magone, Präsidentin und CEO von Torino Nord Ovest, austauschten. Anschließend ging es um die verschiedenen Modelle des Technologietransfers. Hierzu diskutierten Stefano Carosio, Anil Dave, Leiter des Bereichs Innovation und Technologietransfer bei der italienischen Weltraumagentur, Fabrizio Dughiero, Vincenzo Russi, CEO von e-Novia und Gianmarco Montanari, Generaldirektor des italienischen Technologieinstituts.
Die drei Ps des Montanari
Letzterer verriet anschließend sein „Geheimrezept“ für erfolgreichen Tech-Transfer: „Woran erkennen wir, ob die Arbeit unserer Forscher tatsächlich in Unternehmen Anwendung finden kann? Auf die drei wesentlichen Ps kommt es an: People, Perspiration und Product. Wir achten zum einen auf die Motivation und die Qualifikation der Menschen und zum anderen auf die „Perspiration“, also der „Schweiß“, oder besser gesagt, die Anstrengungen, die diese bereit sind zu unternehmen: Man muss wie ein „Wahnsinniger“ an seine Forschung glauben! Natürlich muss auch das Produkt stimmen: es sollte skalierbar sein, modular und direkt vom Markt übernommen werden können“. Die Diskussionsrunde wurde schließlich durch den Beitrag des Rektors der Universität Padua, Rosario Rizzuto, beendet. Dieser ist nicht nur mit der Universitätsleitung betraut, sondern ist auch ein international anerkannter Biomediziner, der trotz aller Verpflichtungen mindestens einmal pro Woche selbst im Labor steht. „Wir brauchen echte, radikale und revolutionäre Innovation. Die Säulen des Technologietransfers? Neue, unerwartete Kenntnisse und ständige Interaktion mit Unternehmen und Industrie.“