Das Glas der Zukunft
Besteht aus Silikon und hat einen Chip



Ein Hightech-Glas aus Silikon, das Meere und Städte vor der Invasion durch Einwegkunststoffe retten soll. Pcup heißt die Idee der beiden 27-jährigen Ligurier Lorenzo Pisoni und Stefano Fraioli. Sie ist dermaßen brillant, dass das gleichnamige 2018 gegründete Start-up rasend schnell gewachsen ist. Pcup hat in nur etwas mehr als einem Jahr bereits über 10.000 Gläser verkauft. Einen weiteren Wachstumsschub erhielt es jüngst durch eine Online-Crowdfunding-Kampagne, mit der innerhalb von zwei Monaten — zwischen März und Mai 2019 — das maximale Einzahlungsziel von 450.000 Euro erreicht wurde und insgesamt 238 Investoren davon überzeugt wurden, auf Pcup zu setzen. Ein perfektes Timing, wenn man bedenkt, dass 2021 das Verbot von Einwegkunststoffen durch die Europäische Union in Kraft treten soll.
Aber warum Silikon und worum handelt es sich genau bei dieser Hightech-Idee? Das Material verleiht dem Glas Flexibilität und ist zugleich mit den strengen Sicherheitsbestimmungen, die bei allen Großveranstaltungen gelten, konform: Es ist biegsam, es bricht nicht und darf auch bei großen Konzerten und in Stadien, wo Glas und Kunststoff zugunsten von Einwegkunststoffen verboten sind, in einer Tasche mitgeführt werden.
Das Geschäftsmodell
Dann ist da noch dieser geheimnisvolle Chip, der im Glasboden integriert ist und mit dem sich das Glas in ein IoT (Internet of Things)-Device verwandeln lässt: Wenn man es über eine App mit dem Smartphone verbindet, kann man seine Getränke online bezahlen ohne an der Kasse Schlange stehen zu müssen. Die Gründer dieser Geschäftsidee können so wiederum wertvolle Daten bezüglich der Konsumgewohnheiten ihrer Kunden sammeln und ihnen ad hoc Angebote zusenden. Das Geschäftsmodell basiert auf einem Mehrwegsystem (in Version 2.0): Man erhält das Glas am Eingang der Veranstaltung, zahlt eine Pfandgebühr und entscheidet am Ausgang, ob man es zurückgeben oder bei Verzicht auf die Pfandrückzahlung mitnehmen und zum weiteren Gebrauch zuhause oder an anderen Lokalitäten behalten möchte.
„Eine Reihe von Dienstleistungen rund ums Glas“
„Einwegprodukte aus Kunststoff machen 70 % der Abfälle im Meer aus“, erklärt Lorenzo Pisoni, der einen Abschluss in Philosophie hat und Gründer und CEO von Pcup ist. „Der Verzicht auf Einwegartikel führt zu sofortigen Einsparungen bei Reinigungs- und Entsorgungskosten und – abhängig von den Regelungen der jeweiligen Stadtverwaltungen – sogar bei den Abfallgebühren. Wir bieten aber nicht nur ein ökologisches Glas an. Rund um das Produkt gibt es eine Reihe von Dienstleistungen, die über unsere App abgewickelt werden: von digitalen Zahlungen bis hin zur Analyse von Verbrauchs- und Verkaufsdaten und zur Verwaltung der Kundengemeinschaft durch exklusive Inhalte und Push-Benachrichtigungen.“